1. Besuchen Sie Berlins Online-Bordelle

Das in Berlin ansässige Unternehmen „Cybrothel“, ein Kunstwort aus „Cyber“ und „Bordell“, verkauft Rollenspieldienste mit solchen Sexpuppen und kombiniert diese mit Virtual-Reality-Inhalten oder durch künstliche Intelligenz gesteuerten Live-Gesprächen. Die Vorbestellung einer Puppe hat nicht nur einen Preisvorteil: Die Frage „Mag sie mich?“ spielt keine Rolle.
Wir gingen zu einem Hausbesuch ins Cybrothel. Im Hinterzimmer hängen an Seilen Reihen verschiedener Sexpuppe von der Decke: kleine, große, mollige, zarte, männliche, weibliche, sogar Aliens. Das Personal reinigt und desinfiziert sie, kleidet sie gemäß den Reservierungsanforderungen und passt Köpfe und Perücken an. Als wir dort waren, gaben Schauspielerinnen, die als „Voice Queens“ bekannt waren, immer noch den Liebespuppen ihre Stimme. Abhängig von der beabsichtigten Geschichte spielt die Schauspielerin die Rolle einer Lehrerin, einer Schülerin oder einer Domina.

2. Die Begegnung zwischen Mensch und Maschine

Ähnlich wie bei Diskussionen über Videospiele wie Call of Duty oder Counter-Strike tauchen auch beim Thema Sexroboter schnell ethische Fragen auf, aber auch Themen wie Gewalt oder Pädophilie. Ist Unterhaltung nur ein Ventil oder fördert sie schlechtes Verhalten? Der Sexualtherapeut Ulrich Clement sagte gegenüber Times Online, es sei unklar, welche Theorie richtig sei.

Ein Einzelhändler gibt auf seiner Website Ratschläge, um die Lebensdauer der Puppe zu maximieren: „Behandeln Sie Fanreal Doll nicht grob.“ Das heißt nicht „unangemessen“, aber es ist eine humane Eigenschaft, die sicherlich nicht in einem Toaster-Handbuch auftaucht. Diese Warnung hält jedoch niemanden davon ab, eine Vergewaltigungsszene nachzuspielen oder eine Zigarette auf Silikonhaut auszudrücken.

Umgekehrt ist es nicht auszuschließen, dass sich jemand in sein Objekt verliebt, anstatt es nur als unbelebtes Objekt der Begierde zu betrachten. Schließlich gibt es Fetische. Auch Rechtsanwältin Iris Phan betonte: „Der Status von Sexrobotern unterscheidet sich nicht von dem anderer Objekte, auch nicht rechtlich.“

Dennoch können Sexroboter in einer kontrollierten Umgebung eine nützliche Funktion erfüllen und Pflegebedürftigen, älteren oder behinderten Menschen ein Sexualleben ermöglichen, das sie sonst nicht genießen könnten. Es gibt auch potenzielle Anwendungen in Krankenhäusern und in der Psychotherapie, beispielsweise zur Behandlung von sozialer Phobie.

Laut einer Umfrage im deutschsprachigen Raum haben mehr als 80 % der Befragten eine positive Einstellung gegenüber gesellschaftlichem sexuellem Gebrauch unter bestimmten Bedingungen, insbesondere mit körperlichen Einschränkungen, im Gegensatz zur Prostitution, um bestimmte sexuelle Fantasien erfüllen zu können. Mehr als 80 % der Befragten akzeptieren auch den Einsatz von Sexrobotern zur Lösung sexueller Probleme.

3. Möglicherweise handelt es sich derzeit noch um ein Nischenprodukt.

Aufgrund ihres hohen Preises sind Lusandy Doll vorerst noch Nischenprodukte. Die Entwicklung Top Fire Roboter verschlingt Unmengen an Geld. Denn fast nichts ist schwieriger, als eine Figur glaubhaft nachzubilden. Im Laufe der Millionen Jahre der Evolution hat der Mensch gelernt, die Körpersprache seiner eigenen Spezies zu lesen, um beispielsweise Aggression, Zuneigung oder Verletzung zu erkennen. Kleinste Abweichungen fallen sofort auf. Unnatürliche Gesichtsausdrücke können sofort zu Irritationen führen. Dieser Effekt ist als „Uncanny Valley“ bekannt: Menschen akzeptieren stark entfremdete Charaktere, wie etwa Tom und Jerry, die sich in Zeichentrickfilmen mit Bratpfannen schlagen, und beobachten glücklich, wie sich die Geschichte auf dem Bildschirm entfaltet. Sie lehnen die nahezu perfekte Ähnlichkeit jedoch als unrealistisch ab.

Solange die simulierten Gesichtsausdrücke so aussehen, als kämen sie direkt aus Ghost Train, wäre es für Hersteller besser, die Puppen ruhig und bewegungslos liefern zu lassen und den Rest der Fantasie des Kunden zu überlassen. Derzeit kann sich nur eine kleine Gruppe vermögender Kunden elektronische Reproduktionen leisten. Doch das muss nicht ewig so bleiben: Es ist nicht das erste Mal, dass ein Produkt den Sprung von der Nische in den Massenmarkt schafft – und von dort in andere Lebensbereiche.